Hochwasser – Wo Bilder nichts mehr sagen

Unsere Einsatzeinheit ist seit Mittwoch zu einem 7-Tages-Einsatz direkt vor Ort in den Dörfern, die vom Hochwasser getroffen worden sind. Wir rotieren die Helfer*innen und arbeiten nach Schicht- und Einsatzplänen. Schwerpunktmäßig kümmern wir uns um sanitätsdienstliche Versorgung, technische Unterstützung, Verpflegung und Betreuung. Normalerweise würden wir kurz über unsere Einsätze berichten und mit Fotos ein Bild der Lage vermitteln. Diesmal will uns das aber nicht gelingen.

Unsere Kameradinnen und Kameraden berichten, dass es sich „falsch anfühlt“ Bilder zu machen, weil mit jedem Bild persönliche Schicksale, Verluste, Verletzte und mitunter auch Vermisste und Tote verbunden sind. Die Bilder könnten das Ausmaß der Schäden nicht wiedergeben, keinen Eindruck von den Gewalten vermitteln, die die Orte und Menschen so unvorbereitet getroffen haben. Die Gerüche vor Ort würden fehlen. Die Gespräche mit verängstigten Menschen, die sich teilweise in ihre Häuser zurückgezogen haben, die wir aktiv aufsuchen, um eine warme Mahlzeit und ein paar aufmunternde Worte zu bringen. Die gespenstische Situation von Straßenzügen ohne Strom, teilweise noch ohne Trinkwasserversorgung. Die Dimensionen des Abfalls, des Sperrmülls der provisorisch auf hunderten Metern Länge auf einer Bundesstraße deponiert wird. Die Spürhunde, die bei der Suche nach Vermissten eingesetzt werden. Die Furcht der ehrenamtlichen Helfer*innen unter Trümmern und Schutt doch noch Menschen zu finden.

Wir tun unser Bestens und sind in der privilegierten Situation, ein wenig helfen zu können. Aber es ist schwer auszuhalten, nicht mehr und nicht genug helfen zu können.

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